Samstag, 28. Februar 2015

Still Allein (5)

Werbeprospekt des Rembrandt-Verlages, um 1935/36
Das Buch "Deutsche Bildhauer der Gegenwart" wurde Mitte der 1930er-Jahren mit einem Schutzumschlag herausgegeben, auf dem "Still Allein" von Gerhard Marcks abgebildet war. Es ist anzunehmen, dass einige Leute wussten, dass das Modell 1933 Deutschland hatte verlassen müssen. Vor dem Hintergrund einer sich entwickelnden heroischen offiziellen Bildhauerei war "Still Allein" ein deutliches Statement zur modernen figürlichen Tradition.

Donnerstag, 26. Februar 2015

Fragen zu einem Tausch (2)

Anfang 1934 erschien das Buch "Deutsche Bildhauer der Gegenwart" von Alfred Hentzen. Hentzen war als Kustos verantwortlich für die moderne Sammlung der Nationalgalerie. In seinem Buch findet sich auf Seite 111 (in einer späteren Ausgabe 119) eine Abbildung einer Bronzefassung von "Still Allein" mit "Nationalgalerie" als Besitzangabe. Nicht nur waren Gipsfiguren getauscht worden, die Nationalgalerie hatte offensichtlich auch das Recht erworben, einen versilberten Bronzeguss gießen zu lassen.

Mittwoch, 25. Februar 2015

Arbeit am Tölken-Nachlass


August Tölken bei der Arbeit am Relief für die
Bremer Bürgerstuben, Januar 1951











































Nur noch wenige Spuren des Bildhauers August Tölken (1892–1975) sind erhalten: darunter Gussstückformen, Gipsmodelle, zahlreiche Skizzen und Fotomaterial von seinen Werken. All das wird im Moment im Gerhard-Marcks-Haus aufgearbeitet. 
Der 1892 in Bremen geborene August Tölken widmete sich ab 1926 der Bildhauerei. Zunächst an der Kunstakademie in Karlsruhe, dann in Berlin unter dem die Berliner Bildhauerschule prägenden Wilhelm Gerstel (1879–1973), später als Meisterschüler Hugo Lederers (1871–1940). Nach Bremen zurückgekehrt, eröffnete Tölken sein Bildhaueratelier am Achterdiek 23 in Bremen-Oberneuland. Dort führte er zahlreiche Porträtaufträge aus, aber auch bauplastische Arbeiten wie das 3,50 m große Relief „Brückenbau“ für die Bremer Bürgerstuben oder das als Gipsnegativform erhaltene Relief „Gott und Mensch“, welches ab 1972 die Bremer St. Rembertikirche zierte. Von zahlreichen in Fotografien überlieferten Arbeiten ist der Verbleib jedoch unbekannt. 
Haben Sie Informationen zu Arbeiten von August Tölken, dann schreiben Sie uns unter: info@marcks.de

August Tölken, Frauentorso, 1939
Gussform für den Frauentorso von 1939


Dienstag, 10. Februar 2015

Fragen zu einem Tausch

Kronprinzenpalais 1932, Blick in die Ausstellung
1930 erwarb das Preußische Kulturministerium die Gruppe "Griechinnen" von 1928 für die Berliner Nationalgalerie (rechts auf dem Foto). Im März 1933 bat Ludwig Justi, der Direktor der Nationalgalerie, Marcks möge die Gruppe zurücknehmen und als Tausch die Figur "Still Allein" in das Museum geben.

Ein Gipsguss der Figur befand sich 1933 als Leihgabe in der Nationalgalerie. 1945 besaß die Nationalgalerie die Figur als versilberte Bronze. Aus dieser Geschichte folgen zwei wichtige Fragen: 1) Wann wurde der Gips von wem in Bronze gegossen - und wurden damals auch andere Exemplare augeführt? 2) Wo sind die Griechinnen?